Anwendungsfehler bei Lackbeschichtungen sind eines der häufigsten Probleme, mit denen sowohl Profis als auch Hobby-Lackierer zu kämpfen haben. Sie entstehen in verschiedenen Phasen der Lackierarbeiten und können unterschiedliche Ursachen haben, meistens im Zusammenhang mit der Nichteinhaltung technologischer Prozesse, schlechten Umgebungsbedingungen oder ungeeigneten Anwendungstechniken.
LACKBESCHICHTUNGSMÄNGEL - anwendungsbedingt
Haftungsverlust und Abschälen
Auftreten: Mangelnde Haftung der Beschichtung auf dem Untergrund oder der einzelnen Schichten untereinander (schlechte Zwischenschichthaftung).
Ursachen:
- Unzureichende Reinigung des Untergrunds von Silikon, Öl, Wachs, Rost usw.
- Unsachgemäße Oberflächenvorbereitung
- Verwendung der falschen Grundierung
- Zu dünne Grundierungs- und/oder Decklackschichten
- Beschichtungsdicke zu hoch
- Trocknungszeit zwischen den Schichten zu kurz
Vorbeugung:
- Oberfläche vor dem Lackieren gründlich reinigen und vorbereiten
- Gut ausgewählte Grundierungen verwenden
- Die in den technischen Datenblättern enthaltenen Anwendungsparameter des Produkts beachten
- Beschichtungen mit entsprechender Dicke auftragen
Entfernung: Entfernen Sie die Beschichtung von einer Fläche, die etwas größer ist als diejenige mit dem Defekt. Neu lackieren.
Staub (Einschlüsse)
Auftreten: Das Auftragen von Verunreinigungen unterschiedlicher Größe, die sich in den Geräten oder in der Luft befinden, zusammen mit dem Lack.
Ursachen:
- Ungenau gereinigte Oberfläche nach dem Schleifen
- Verschmutzte Werkzeuge, Kleidung, Raum
- Verunreinigte Filter, Installation
- Falsch gewählter Druck
Vorbeugung:
- Sauberhalten von Ausrüstung, Kleidung und Räumlichkeiten
- Aufrechterhaltung der Sauberkeit der für die Lackierung vorbereiteten Elemente
Entfernung:
- Verschmutzte Stellen mit P1200-Papier schleifen und mit Polierpaste polieren.
- Größeren Staub abschleifen und neu lackieren
Blasenbildung in der Beschichtung
Auftreten: Blasen unterschiedlicher Größe, Verteilung und Form, die sich auf der Oberfläche des Decklacks befinden. Sie können sowohl zwischen der Grundierung und der Beschichtung als auch zwischen den Schichten auftreten.
Ursachen:
- Ungenaue Reinigung der zu lackierenden Oberfläche
- Verunreinigung mit Salzverbindungen aus z.B. Schmutzwasser (Nasslackieren)
- Mechanische Verschmutzung durch nicht herausgefilterte Pollen
- Nassschleifen von Polyesterspachtel ohne Einhaltung der richtigen Ablüftzeit
- Unzureichende Beschichtungsdicke
Vorbeugung:
- Gründliches Waschen der Elemente vor dem Lackieren
- Versuchen Sie, maschinell zu schleifen (Eliminierung der Wasseraufnahme durch die Beschichtung)
- Polyesterprodukte trocken schleifen oder beim Nassschleifen die Zeit für das Verdunsten von Wasser beachten
- Beschichtungen mit entsprechender Dicke auftragen
Entfernung: Entfernen Sie die Beschichtung. Mit Grundierung und Decklack neu beschichten.
Wasserflecken
Auftreten: Abgerundete Flecken, die auf dem Lack erscheinen
Ursachen:
- Auftreten von Wasserverunreinigungen in der Anlage
- Zu hohe Luftfeuchtigkeit (z. B. durch Gießen von Wasser auf den Boden der Lackiererei)
Prevention:
- Einhaltung ausreichender Trocknungszeit
- Feuchte Elemente vor dem Lackieren trocknen
Entfernung: Feuchte Stellen abwischen, mit Polierpaste polieren. Wenn dies nicht funktioniert, schleifen Sie die Oberfläche mit P800 an und tragen Sie eine Reparaturschicht auf.
Glanzverlust
Auftreten: Die auf der Lackierung sichtbare Veränderung in Form von „Vermattung“.
Ursachen:
- Unzureichend ausgehärteter Lack, der der Luftfeuchtigkeit ausgesetzt ist
- Zu dicke Lackschichten
- Zu hohe Luftfeuchtigkeit während des Lackierens
- Empfindlichkeit des Untergrunds gegenüber Lösungsmitteln
- Ungeeignete Härtermenge
- Abgelaufener oder feuchter Härter
- Unterbrechung oder das Ausbleiben des Trocknungsprozesses
- Verwendung von Trocknungs- und Härtungsbeschleunigern
- Unzureichende Luftzirkulation während des Trocknens
Vorbeugung:
- Verschließen Sie die Härterbehälter sorgfältig
- Empfohlene Schichtdicken einhalten
- Empfohlenes Mischungsverhältnis einhalten
- Die vorgegebenen Trocknungszeiten einhalten
Entfernung: Mattieren und polieren oder schleifen und neu lackieren.
Farbnasen
Auftreten: Übermäßige Lackmenge, die auf dem Paneel herunterläuft
Ursachen:
- Falsche Auswahl der Lackmaterialien für die Anwendungsbedingungen (Verdünnungsmittel zu langsam)
- Lackviskosität zu niedrig
- Zu kalte Mischung oder lackierter Gegenstand
- Zu dicke Lackschichten
- Trocknungszeit zu kurz
- Pistole zu nah an der lackierten Oberfläche gehalten
- Durchmesser der Pistolendüse zu groß
- Unregelmäßige Pistolenführung beim Lackieren
Vorbeugung: Entsprechenden Materialien gemäß der vom Hersteller empfohlenen Technologie verwenden.
Entfernung: Kleine Farbnasen können durch Schleifen mit P1000-P1200-Papier entfernt und mit Polierpaste poliert werden. Bei großen Farbnasen muss die gesamte Beschichtung entfernt und erneut aufgetragen werden.
Krater (Fischaugen)
Auftreten: Kleine Krater in Form von Vertiefungen in der Außenschicht mit einem Durchmesser von 0,5 bis 3 mm
Ursachen:
- Öle, Fette, Wachs, Silikon auf der Oberfläche
- Verschmutzung der Sprühvorrichtung
- Silikonverunreinigungen aus der Anlage
Vorbeugung:
- Oberfläche gründlich mit Entfettungsmitteln reinigen
- Keine Produkte, die Silikon enthalten, verwenden
- Regelmäßige Reinigung des Kompressors
Entfernung: Den verunreinigten Bereich abschleifen und neu beschichten
Rissbildung in der Beschichtung
Auftreten: Risse unterschiedlicher Länge und Breite, die direkt im Decklack auftreten.
Ursachen: Signifikante Änderungen der Temperatur- und Umgebungsbedingungen während der Arbeiten
Vorbeugung:
- Vermeiden Sie plötzliche Änderungen der Umgebungsbedingungen
- Mit Schleifpapier mit der passenden Körnung schleifen, geeignete Grundierungen und Primer verwenden und die Mischungsverhältnisse einhalten.
Entfernung: Schäden abschleifen und danach lackieren.
Wolkenbildung
Auftreten: Auf der Lackoberfläche erscheinende Wolken.
Ursachen:
- unsachgemäße Sprühviskosität, Sprühtechnik, Ablüftzeiten,
- falsche Temperatur beim Sprühen
- falsch gewählte Pistole, Pistolendüse, Sprühdruck
- ungeeignetes Verdünnungsmittel
Vorbeugung:
- die entsprechende Sprühviskosität einstellen
- die Pistole in gleichem Abstand zum lackierten Objekt führen
- die richtige Pistole und Düse wählen
- nur die empfohlenen Verdünnungsmittel verwenden
- Ablüftzeiten einhalten
- die im technischen Datenblatt angegebene Applikationsmethode beachten
Entfernung:
- bei konventionellen Basislacken: vor der Klarlackierung die Tropfenmethode anwenden. Nach dem Trocknen des Klarlacks die Oberfläche schleifen und neu lackieren
- bei wasserverdünnbaren Basislacken: den Endanstrich gleichmäßig auf den nassen Basislack auftragen, wie empfohlen
Abheben und Faltenbildung der Farbe
Auftreten: Unregelmäßige Veränderungen in Form einer gewellten Lackoberfläche.
Ursachen:
- Falsche Auswahl der Lackmaterialien für die Anwendungsbedingungen (Verdünnungsmittel zu langsam)
- Lackviskosität zu niedrig
- Zu kalte Mischung oder lackierter Gegenstand
- Zu dicke Lackschichten
- Trocknungszeit zu kurz
- Pistole zu nah an der lackierten Oberfläche gehalten
- Durchmesser der Pistolendüse zu groß
- Unregelmäßige Pistolenführung beim Lackieren
Vorbeugung:
- Geeignete Materialien gemäß der vom Hersteller empfohlenen Technologie verwenden
- Den Untergrund richtig vorbereiten
- Die richtige Pistole (Düse) verwenden
- Das empfohlene Verdünnungsmittel verwenden
- Die Anwendung bei zu hoher Temperatur vermeiden
Entfernung: Kleine Schäden können durch Schleifen mit P1000-P1200-Papier entfernt und mit Polierpaste poliert werden. Bei großen Schäden muss die gesamte Beschichtung entfernt und erneut aufgetragen werden.
Orangenhaut
Auftreten: Die äußere Lackbeschichtung ist nicht gleichmäßig glatt, sondern mit kleinen Vertiefungen bedeckt, was den „Orangenhauteffekt“ ergibt.
Ursachen:
- Pistole beim Sprühen zu weit von der Oberfläche entfernt
- Sprühdruck zu niedrig
- Zu helle Decklackschicht
- Lackviskosität zu hoch
- Zu schnell wirkendes Verdünnungsmittel
- Falsche Oberflächen- oder Sprühtemperatur
- Zu starkes Gebläse beim Trocknen
Vorbeugung:
- Geeignete Materialien gemäß der vom Hersteller empfohlenen Technologie verwenden
- Den Untergrund richtig vorbereiten
- Die richtige Pistole (Düse) verwenden
- Das empfohlene Verdünnungsmittel verwenden
- Die Anwendung bei zu hoher Temperatur vermeiden
Entfernung: Wenn der Defekt gering ist, die Oberfläche mit P 1200-Papier und Polierpaste schleifen. Wenn der Defekt signifikant ist, die Oberfläche mit P 800-Papier schleifen und erneut beschichten.
Schleifspuren
Auftreten: Einzeln oder in großer Zahl sichtbare Risse auf der Lackoberfläche, die wie Schleifspuren aussehen.
Ursachen:
- Schleifen mit zu grobem Papier
- Unzureichende Aushärtung des Füllstoffs
- Unzureichend geschliffener Polyesterspachtel
- Unzureichende Isolierung der Spachtelmasse vor dem Auftragen des Decklacks
Vorbeugung:
- Papier mit der empfohlenen Körnung verwenden
- Die gespachtelten Bereiche mit Füllprimer isolieren
- Den Primer gut aushärten
- Die vom Hersteller empfohlene Trocknungszeit verwenden
Entfernung: Die Oberfläche abschleifen und sowohl Primer als auch Decklack erneut auftragen.
Schlechte Abdeckung
Auftreten: Unzureichende Deckung - der Untergrund ist durch die Decklackschicht hindurch sichtbar.
Ursachen:
- Decklack vor dem Spritzen nicht ausreichend gemischt
- Decklackschicht zu dünn gespritzt
- Der verwendete Lack ist ungleichmäßig pigmentiert
- Falscher Verdünner oder zu viel Verdünner verwendet
Vorbeugung:
- Neutrale Grundierung spritzen
- Empfohlene Schichtdicke beachten
- Zu viel Verdünner vermeiden
- Lack vor dem Auftragen gründlich mischen
Entfernung: Nach dem Trocknen mit P 800/P 1000 anschleifen und erneut lackieren